Wie wollen wir eigentlich leben?

Wie wollen wir eigentlich leben in Zukunft? Diese Frage werden wir uns stellen müssen. Wie soll es in 10, 20, 30 Jahren bei uns aussehen? Welche Wahlmöglichkeiten werden unsere Kinder noch haben?

Ich frage mich: Welchem Wohlstand laufen wir denn nach, den wir nicht schon längst hätten, sodass wir wegen des dafür angeblich notwendigen Wachstums zentrale Werte wie Gesundheit, saubere Umwelt, Freiheit von Stress, Lärm und Gestank, Zusammenleben in dörflicher oder anderweitig Sicherheit gebender Gemeinschaft (Gegensatz: Anonymität, Einsamkeit, Entwurzelung), opfern?

Wachstum ohne Ende

Als Münchnerin aus München-Land frage ich, und die Frage stellen sich sicher auch FrankfurterInnen, HamburgerInnen, StuttgarterInnen uvm.: Wann sind wir denn genug gewachsen mit unserer Region hier – bei 5 Millionen Einwohnern? 10 Millionen? Wenn wir nicht umdenken, wird es genau darauf hinauslaufen: Wachstum ohne Ende – mit allen schon längst spürbaren negativen Konsequenzen.

Müssen wir das einfach so weiterlaufen lassen, als ob es eine Art ‚Naturgewalt‘ wäre? Wir werden niemals so viele Wohnungen, Straßen, Geschäfte etc. bauen können, dass alle zufrieden sind. Es wird nie ausreichen. Deshalb müssen wir umsteuern, bevor noch mehr Flächen zugepflastert, Luft von Abgasen verpestet, Strukturen (Familien, Vereine, Nachbarschaften etc.) zerstört werden.

Wegschauen hilft nicht

Wegschauen mit dem Argument ‚Da kann man eh nichts ändern‘ oder auch ‚Sollen andere das richten‘ wird nichts verbessern – im Gegenteil. Wir müssen uns trauen, die Probleme anzusprechen, und konstruktive Lösungsansätze vorzuschlagen.

Wir dürfen nicht kapitulieren, sondern müssen uns auch gegenüber übergeordneten Behörden und den höchsten politschen Ebenen auf die Hinterbeine stellen, Probleme benennen und gemeinsam nach Lösungen suchen.

An die eigene Nase fassen

Und wir müssen uns an die eigene Nase fassen: unser Auto viel, viel öfter stehen lassen und zu Fuß gehen, radeln oder öffentlich fahren, Vorbild sein – auch wenn es manchmal umständlicher ist. Touren besser planen, uns mit Nachbarn zusammentun. Das geht alles, wie ich aus Erfahrung weiß. Wo ein Wille ist…

Astrid Pfeiffer